Mein Verkehrswendetraining mit Heinrich Strößenreuther

Im Frühjahr hab ich an einem Verkehrswendetraining für Fahrradaktivisten aus dem Ländle teilgenommen. Dazu hatte die Heinrich-Böll-Stiftung den Radverkehrs-Aktivist <link https: www.clevere-staedte.de>Heinrich Strößenreuther für den 16.3.nach Esslingen eingeladen.
Im Zentrum des Verkehrskonflikts steht die Flächen(um)verteilung.

Zu diesem Flächenkonflikt gehört nebenbei auch das Thema Fahrradparken am Bahnhof, zu dem die Bahn dieses Jahr eine Bike and Ride – Offensive startet. In diesem Kontext empfiehlt Heinrich auch dieses Video über die Macht der Lobbyisten. Schöne Radverkehrs-Medien gibt’s übrigens beim thiemo-graf-verlag.de/.

Pareto im Verkehr heißt: jede Flächen-Umverteilung geht auf Kosten Anderer. Darum muss man sich bei jedem Quadratmeter auf einen Konflikt um Lebensraum einstellen. Um diese Konflikte zu gewinnen, braucht's natürlich kompetentes Personal in der Verwaltung, weshalb die Personalfrage oft zentral ist. Das Visualisieren von Straßenzügen kann hier helfen – dafür sind Landschafts- oder Stadtplaner und Architekten geeignet.

Zu einer fairen Kommunikation gehört auch, gute Arbeit zu loben – das motiviert die Zuständigen. Jede Aussage zu gendern kann hingegen bedingt sinnvoll sein – man wird dadurch schnell in die Schublade nicht ernst zu nehmender intellektueller Weltverbesserer gesteckt. Dabei kann Radverkehr kann auch als Anti-Stau-Programm und Massnahmenpaket für freie Parkplätze kommuniziert werden (vgl. Ulm).

Bei einer wichtigen Angelegenheit birgt das Senden eines Faxes ein besonderes Aufmerksamkeits-Potenzial. Sollte die Verwaltung eine Auskunft verweigern, kann http://fragdenstaat.de/ helfen, das Auskunftsrecht zu klären und einzufordern. Als Populist bezeichnet zu werden empfindet Heinrich übrigens nicht als Beleidigung (vgl. dazu hier).

Für die unangenehme Situation, dass man so knapp geschnitten wird, dass man an der Ampel am liebsten den Aussenspiegel abtreten möchte empfiehlt Heinrich, ans Fenster zu klopfen und sich erleichtert zu zeigen: "Zum Glück hab ich Ihren Lack nicht angekratzt!" (GfK lässt grüßen: Ich-Botschaft, Gefühle äußern, die Bedürfnisse des anderen respektieren ;)Fahrschulen sollten u.a. hier als Partner betrachtet werden, weil sie ja für die Vermittlung der Regeln zuständig sind.

Wie bei jedem Projekt ist es sinnvoll, SMARTe Ziele zu formulieren: spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert. Ein Masterplan hilft, die Ziele top-down zu deklinieren: Kleine Schritte planen, großes Ziel im Blick behalten. Ziele und Strategie sollten dabei ggf. über den Radentscheid hinaus formuliert werden. Für diese Ziele sind die Verantwortlichkeiten in der Verwaltung zu klären, und bei nicht erfüllen können persönliche Angriffe durchaus gerechtfertigt sein. Bei Hilfsbedarf sollten konkrete Bedürfnisse geäußert werden, damit kompetente Menschen sich angesprochen fühlen.

Ein Tipp, den ich mir hoffentlich besonders zu Herzen nehmen werde: Lieber aufs Weglassen konzentrieren! Nicht verzetteln, sondern alles nicht Notwendige weglassen.