Fakt oder Falsch?

Lösung

Na, hast du richtig geraten? Hier bekommst du mehr spannendes Hintergrundwissen rund um die Verkehrswende. So bist du für die nächste Diskussion bei der Familienfeier, auf dem Stammtisch oder im Freundeskreis gewappnet.

1. Der Verkehrssektor ist in Deutschland für fast 20 % aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Davon rund 97 % der Straßenverkehr.

Richtig. Im Jahr 2020 war der Verkehrssektor für 20 % aller Treibhausgasemissionen in Deutschland verantwortlich. Dies ist im Vergleich zu den Vorjahren ein deutlich geringerer Wert aufgrund der Einsparungen während der COVID-19-Pandemie. Zu 97 % entstehen diese Emissionen im Straßenverkehr.* Diese verteilen sich zu 60 % auf die Pkw-Nutzung, zu 28 % auf den Lkw- und Busverkehr und zu 7 % auf leichte Nutzfahrzeuge.

*Anmerkung: In die Berechnung sind nur die Emissionen von Inlandsflügen eingeflossen. Deshalb kommen die Auswirkungen des Flugverkehrs in der Berechnung nicht deutlich zur Geltung.

Quellen: Umweltbundesamt und Expertenrat Klima, S. 26

 

2. Ca. 80 % aller Menschen sind schon mit einem Linienflugzeug geflogen.

Falsch. Weniger als 20 % der Weltbevölkerung hat schon ein Flugzeug von innen gesehen. Manche Studien gehen sogar davon aus, dass 90 % der Menschen noch nie geflogen sind. Die Hälfte aller Flugemissionen wird von einem Prozent der Weltbevölkerung ausgestoßen.

Quellen: National Geographic und Stefan Gössling, Andreas Humpe (2020): The global scale, distribution and growth of aviation: Implications for climate change

 

3. Ein Parkplatz ist durchschnittlich 12 m² groß, also so groß wie ein durchschnittliches Kinderzimmer.

Richtig. Ein Stellplatz ist in der Regel zwischen 2 und 3,5 m breit und zwischen 5 und 6,7 m lang. Da gängige Automodelle jedoch immer größer werden, ist die Mindestgröße eines Parkplatzes heute schon nicht mehr ausreichend. Somit steigt der Flächenverbrauch durch das Abstellen von Autos noch weiter an.

Quelle: fairkehr

 

4. Die erste Serienproduktion von Autos mit Elektromotor startete 1958.

Falsch. Bereits in den 1830er-Jahren hat der schottische Erfinder Robert Anderson in Aberdeen das erste Elektrofahrzeug entwickelt. Ab 1888 folgten dann die ersten Elektroautos. Als eines der ersten Unternehmen weltweit produzierte die Electric Carriage & Wagon Company 1897 elektrisch betriebene Taxis in Serie. Zeitgleich entwickelten viele andere Firmen in den 1890ern in den USA und Europa eigene Elektroautos. Ab den 1910ern wurde das Elektroauto dann weitestgehend vom Markt verdrängt. Benziner waren durch das Betätigen eines Anlassers bequemer und hatten eine deutlich höhere Reichweite. Außerdem war Öl für die Herstellung von Kraftstoffen billig verfügbar.

Quelle: UPS Battery Center

 

5. Wer 50 Jahre einen Kleinwagen fährt, verursacht 600.000 Euro Kosten. Davon bringt er oder sie 353.000 Euro selbst auf, den Rest zahlt die Gesellschaft.

Richtig. 40 % der Kosten trägt die Gesellschaft. Dabei spricht man von externen Kosten, die durch Umwelt- und Gesundheitsschäden entstehen. Schlechte Luft führt zu Atemwegserkrankungen, Treibhausgasemissionen haben enorme Auswirkungen auf das Klima, Lärm kann psychisch belasten und zu Schlafstörungen führen, asphaltierte Flächen haben Auswirkungen auf die Artenvielfalt und unsere Lebensqualität. Die dadurch entstehenden Kosten trägt die gesamte Gesellschaft – durch Krankenversicherungsbeträge, Steuern und Einbußen in der Lebensqualität.

Quelle: Transportation Think Tank (T3) Freiburg/Stefan Gössling

Weitere spannende Infos rund um klimaschädliche Subventionen findet ihr hier.

 

6. Über 50 % der Gesamtemissionen von Hochschulen werden durch Dienstreisen verursacht. Dienstreisen mit dem Flugzeug haben daran einen Anteil von 90 %.

Richtig. Die Zahlen können von Hochschule zu Hochschule abweichen, abhängig vom Anteil der Studierenden, hauptberuflich Tätigen, dem Anteil von ausländischen Studierenden und wissenschaftlich Tätigen, Promovierendenraten, der Gewichtung der verschiedenen Fakultäten mit unterschiedlichen Emissionsvoraussetzungen, usw.

Gute Maßnahmen gegen die hohen Emissionen sind eine Selbstverpflichtung zum Verzicht auf Flugreisen, der Umstieg auf die Bahn bei Reisen unter 500 km und die Verlagerung auf Videoanrufe statt realen Treffen.

Quelle: Bundestag, S. 6

 

7. Der Verkehrssektor in Deutschland erhält jährlich etwa 15 Mrd. Euro umweltschädliche Subventionen, z.B. durch Dienstwagen- oder Dieselprivileg.

Falsch. Insgesamt gab es 2018 etwa 65 Mrd. Euro umweltschädliche Subventionen in Deutschland. Der Verkehrssektor hat davon 31 Mrd. Euro erhalten und damit mit 41 % den eindeutig größten Anteil. Dazu zählen die Subvention von Dienstwagen und Dieselfahrzeugen, aber auch die Entfernungspauschale, die Energiesteuerbefreiung von Kerosin und die Mehrwertsteuerbefreiung von internationalen Flügen. 39 % gingen auf Energiebereitstellung und -nutzung, 9 % auf die Land- und Forstwirtschaft sowie 5 % auf Bau- und Wohnungswesen zurück.

Quelle: Umweltbundesamt

 

8. Durch regelmäßiges Radfahren erhöht sich die Lebenserwartung um 1 bis 2 Monate.

Falsch, regelmäßiges Radfahren erhöht die Lebenserwartung sogar um 3 bis 14 Monate. Es kann Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes und Herz-Kreislauf-Krankweiten vorbeugen. Diese Vorteile übertreffen die Nachteile wie die erhöhte Unfallgefahr und das Einatmen von Feinstaub deutlich. Radfahren ist gesund, steigert das Wohlbefinden und lässt sich gut in den Alltag integrieren.

Quelle: Umweltbundesamt