1. Wie genau sieht euer Projekt aus? Beschreibt es mit drei Worten.
Fahrradhandel. Einfach. Sicher.
2. Wie seid ihr auf die Idee zu eurem Projekt gekommen? Warum braucht es euer Projekt?
Der Verkehrssektor ist der einzige Sektor in Deutschland, der seine CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 nicht reduziert hat.
Ich fahre jeden Tag Fahrrad. Ich arbeite als Fahrrad-Stadtführer und engagiere mich seit knapp zwei Jahren in der Leitung der gemeinnützigen Uni-Fahrradwerkstatt am Campus Westend der Goethe-Uni, an der ich im 7. Semester Jura studiere. An der Uni-Werkstatt engagiere ich mich unter anderem, weil ich mit dem Werkstattschlüssel stets an meinen inzwischen zehn Rädern schrauben kann.
Persönlich bin ich ein Fan von Effektivität. Das Fahrrad ist für mich das Verkehrsmittel der Wahl: Spaßmaschine (Füße auf den Lenker, im Stehen freihändig fahren, einfach Zick Zack fahren, Abfahrten), unglaublich schnell im kompakten Frankfurt, überall anschließbar oder sogar tragbar (eher nur Carbon-Räder), nachhaltig (ich atme quasi die Abgase der Autos ein und filtere sie mit meiner Lunge) und preiswert. Ein Fahrrad kann enorm variabel genutzt werden und trotzdem so gut wie keine Kosten produzieren.
Auch deshalb fragen mich Freunde und Bekannte, ob ich sie beim Kauf eines für sie passenden Fahrrads beraten könne. Klar kann ich das: Zwei habe ich meinen Großeltern abgequatscht, weitere zwei von einem Passanten beim Bäcker meiner Wahl, zwei dem Vermieter guter Freunde von mir, eins meinem Papa, zwei auf eBay Kleinanzeigen und eins habe ich beim Ausmisten des Kellers entdeckt. Geklaut wurde mir noch keins.
Es ist nur gar nicht so einfach, ein passendes preiswertes Fahrrad zu finden. Ein Fahrrad muss sich stark an den körperlichen Gegebenheiten seiner FahrerInnen orientieren. Die Rahmengröße ist also entscheidend. Allerdings kennen nur sehr wenige Menschen ihre Schrittlänge und die dazu passende Rahmengröße oder wissen, wie sie das am Fahrrad ausmessen.
Es gibt des Weiteren kaum valide Nachweise über Eigentumsverhältnisse an einem Fahrrad, zumindest sofern man kein neues (teures) Fahrrad erwirbt. Hehler haben dementsprechend ein leichtes Spiel.
Einen organisierten und strukturierten Unternehmer-Gebrauchthandel mit Fahrrädern gibt es nicht. Die Suchbegriffe und Filter bei eBay Kleinanzeigen sind eine große Lotterie, die (zu) stark vom Know-How der verkaufenden Parteien abhängen. Fahrrad-Händler stellen nur knapp 10% der online einsehbaren Fahrrad-Inserate und sind ansonsten nur spärlich online vertreten. Knackpunkte: Widerrufsrechte und Verbrauchsgüterhaftung, auch für gebrauchte Güter.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich konnte meinen Freunden und Bekannten nur unter enormen Zeitaufwand abhelfen. Das muss doch einfacher gehen…
3. Was wollt ihr verbessern/ändern?
Verrufener Gebrauchthandel durch Hehlerware und zu geringe Kapazitäten zum Aufbau einer eigenen Online-Präsenz waren die häufigsten Antworten, die wir von Werkstätten und Händlern erhalten haben. Mit unserer Plattform wollen wir die Infrastruktur für Fahrräder verbessern. Für Verbraucher und Unternehmer, zunächst in der EU. Hier gelten einheitliche Währungen und rechtliche Rahmenbedingungen.
Wir stellen das größte Archiv an Fahrrad-Katalogen bereit, auch und insbesondere alte Kataloge, die bis ins Jahr 1896 zurückgehen. Diese Kataloge sind für alle zum Stöbern frei zugänglich.
Wir geben Unternehmern automatisch generierte Kaufvertrags-Vorlagen, Widerrufsbelehrungen und Differenzsteuerberechnungen sowie eine sichere Bezahl-Schnittstelle, eine hohe Reichweite und eine Übernahme der Verbrauchsgüterhaftung mit an die Hand.
Mit den von uns bereits zusammengetragenen Katalogen und Datensätzen bereiten wir die größte Fahrrad-Modelle-Datenbank auf. Anhand dieser Datenbank können wir, absolut kostenfrei und neutral für alle (auch ohne Anmeldung), einen fairen Marktwert für das entsprechende Fahrrad-Modell angeben.
Einen konkreten und korrekten Marktwert sehen wir als elementaren Baustein, um dem Fahrrad vom Drahtesel hin zum beachteten Wertgegenstand zu verhelfen. Die Preis-Bewertung beruht auf 13 Faktoren, wie inflationsbereinigte UVPs, Zustand, Lage des Verkaufs, Art des Verkäufers, Modelljahr, Markenrenomee, E-Bike-Funktionalitäten, Ausstattung der Komponenten, Alter der Elektronik, Akkuleistung, makroökonomische Entwicklungen, etc.
Alle Verkäufer müssen, sofern Sie keine Bar-Bezahlung annehmen, als Voraussetzung ihrer Auszahlung, eine kostenlose und datensichere Überprüfung ihrer Personalausweise durchführen. Gebrauchte Fahrräder sollten keine Hehlerware sein. Vielleicht gehen so auch Fahrrad-Diebstähle etwas zurück. Erworbene Fahrräder werden im Übrigen (digital) in die Sammlung des Erwerbers transferiert. Egal ob Freunde, Großeltern oder Polizei: So lässt sich das Eigentum am Radl stets nachweisen.
Käufer sollen so einfach und sicher in ihrer Umgebung ein gutes zu ihnen passendes Fahrrad finden können.