»annie.bike«

Kontaktloses Bikesharing mit deiner Community

In Städten wie Berlin, Stuttgart und München kann man sich dank Bikesharing immer spontan in den Sattel schwingen. Damit wir uns an vielen weiteren Orten Fahrräder ausleihen können, hat das Team hinter annie.bike eine Idee: Sie möchten das private Teilen von Fahrrädern so einfach wie möglich machen. Wie das funktioniert, erfahrt ihr hier.

 

Darum geht es

Immer das passende Rad, dank deiner Community: Mit seiner digitalen und kontaktlosen Sharing-Plattform möchte das Team von annie.bike das Teilen von privaten Fahrrädern für alle einfach möglich machen. Als Fahrradbesitzer*in kannst du deinem Zweitrad im Keller einen neuen Nutzen geben, indem du es anderen zur Verfügung stellst. Hierfür musst du lediglich dein Fahrrad in der App registrieren, die möglichen Zeiten für den Verleih angeben und die Smartlocks einscannen. Und schon kann es losgehen! Ab sofort kann dein Rad über die App ausgeliehen werden und leistet damit einen wertvollen Beitrag für die Verkehrswende vor Ort. Noch befindet sich annie.bike in Osnabrück in der Testphase, künftig soll es aber bundesweit zum Einsatz kommen.

Interview

 

1. Wie genau sieht euer Projekt aus? Beschreibt es mit drei Worten.

Kontaktloses Peer-to-Peer Bikesharing.

2. Wie seid ihr auf die Idee zu eurem Projekt gekommen? Warum braucht es euer Projekt?

Annie.bike geht aus einer Projektarbeit an der Hochschule Osnabrück hervor, an der das Kernteam noch im Rahmen des Studiums (Medieninformatik, Media & Interaction Design) beteiligt war. Die Notwendigkeit für die Stärkung der Fahrradmobilität zeigt sich zum Beispiel in einer Untersuchung aus 2017, wonach ein Großteil der Hochschulemissionen durch den motorisierten Verkehr entsteht. Deshalb wurde bereits 2017 eine Vision für einen grünen Campus entwickelt. Als Peer-to-Peer Bikesharing System bietet annie.bike einen wichtigen Baustein, der jedoch über die Hochschulangehörigen hinaus auch in der gesamten Stadt die Fahrradmobilität fördern soll. Zum Beispiel ist der Modal Split häufig unzureichend. Das bedeutet: Bei der Nutzung des ÖPNV besteht häufig das Problem, die letzte Meile zu überbrücken, oder den passenden Anschluss an den nächsten Bus oder den Zug zu erwischen. Die gleichen Probleme bestehen auch in vielen anderen Kommunen. Deshalb vereinen wir unsere Kompetenzen in den Bereichen Wirtschaftsinformatik, Media und Interaction Design und BWL/ Nachhaltigkeitsmanagement, um eine skalierbare Lösung zu schaffen, die sich mittelfristig überall dort etablieren kann, wo interessierte Leihnehmende und Leihgebende zusammenkommen.

 

3. Was wollt ihr verbessern/ändern?

Unsere Vision lautet, dass Sharing so einfach und intuitiv ist, dass es die Privatnutzung als Standard ablöst.

Bei annie.bike steht das Teilen (Sharing) von Fahrrädern zwischen Privatpersonen (Peer-to-Peer) im Vordergrund. Geteilt werden dürfen jegliche Fahrradtypen. Besonders interessant könnte das für selten genutzte Zweit- oder Spezialfahrräder (z.B. Lastenräder, Tandems) sein. Wenn das Zweitfahrrad ohnehin seit einem Jahr im Keller steht, wieso nicht lieber zum Verleih anbieten und damit Geld verdienen?

Einfach und intuitiv wird unser Service durch die nutzerfreundliche App und Smartlocks. In wenigen Schritten kann jede Privatperson, Institution oder Gewerbetreibende zum Leihgebenden werden:

  1. Infos zum Fahrrad in der App angeben.
  2. Verleihkonditionen in der App auswählen (Tage/Zeiten, zu denen das Fahrrad zum Verleih stehen soll, Abstellradius, Gebühr für Ausleihe).
  3. Inseriertes Fahrrad in der App mit einem kurzen Scanvorgang mit einem Smartlock verbinden.

Und schon sehen Leihnehmende das geteilte Fahrrad auf der Karte, können jenes wählen, das zu ihren aktuellen Bedürfnissen passt (Fahrradtyp, Leihpreis, Radius für One-Way-Nutzung), dieses kontaktlos entsperren, ausleihen, wieder abstellen, bezahlen, und bewerten.

Insgesamt verfolgen wir also einenCommunity-basierten Ansatz, der für eine erhöhte Ressourceneffizienz von Fahrrädern sowie die Stärkung lokaler Akteure steht. Dabei bieten uns die Ziele für nachhaltige Entwicklung und die Sharing Economy einen Orientierungsrahmen.

4. Was war das Erste, was du gemacht hast?

In diversen Hochschulprojekten wurde zunächst die Grundlage des Systems entwickelt, das bislang mit einem Schlosstyp kompatibel ist. In den kommenden Monaten wird es darum gehen, ausreichend Testnutzer*innen in Osnabrück zu akquirieren, um das System zu perfektionieren und um weitere Services zu ergänzen. Darüber hinaus werden wir in den kommenden Monaten Marktforschungen zur Akzeptanz des Services durchführen. Insbesondere wird es entscheidend sein besser zu verstehen, unter welchen Voraussetzungen Personen ihr Fahrrad über annie.bike zum Verleih anbieten würden. Diese Informationen werden wir nutzen, um den Service auch an anderen Standorten zielgruppengerecht zu bewerben. Um für alle Plattformakteure den größten Nutzen zu erzielen, müssen wir eine „kritische Masse“ erreichen – also ausreichend Leihgebende zum Verleih eigener Fahrräder motivieren, und auf der anderen Seite ausreichend Leihnehmende gewinnen, die diese regelmäßig ausleihen. Für diese Herausforderung sind wir in stetigem Austausch mit Expert*innen – wie dem VCD, die uns wertvolles Feedback und Unterstützung geben.

5. Welche Schritte folgten? Gab es einen Plan?

Für das Frühjahr und Sommer 2022 ist die Pilotierungsphase in Osnabrück geplant. Parallel dazu soll der Service marktreif gemacht werden, damit wir annie.bike möglichst schnell an jedem Ort verfügbar machen können. Die nächsten Schritte sind in einem Meilensteinplan festgehalten. Im Austausch mit verschiedenen Expert*innen, unter anderem dem Startup-Up-Ökosystem in, erarbeiten wir zudem unseren Businessplan.

6. Hattet ihr Startkapital? Wenn ja, wie habt ihr es akquiriert? Gab es Förderer neben der Starthilfe von »DIY: Verkehrswende selber machen«?

Wir konnten uns gerade erfolgreich auf das Gründungsstipendium der NBank bewerben. Für die Pilotierung an der Hochschule setzen wir auch Studienqualitätsmittel ein. Nun sind wir auf der Suche nach Investoren, um den Prototypen (App und Smartlocks) schnellstmöglich zur Marktreife zu bringen.