Oft zu wenig Abstand beim Überholen

Das Braunschweiger Projekt OpenBikeSensor hat Tausende Überholabstandsmessungen durchgeführt. Erste Auswertungen zeigen: Oft halten Autofahrende den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand beim Überholen von Fahrradfahrer*innen nicht ein.

Wer sich in den Sattel schwingt, muss im Verkehr mit Gefahren rechnen: Im Jahr 2022 haben sich in Deutschland insgesamt 97.900 Fahrradfahrer*innen bei Unfällen verletzt, 474 kamen zu Tode. Gefährlich kann es werden, wenn sich Autofahrende beim Überholen von Fahrräden nicht an den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,50 Metern halten.

Um den Überholabstand auf wichtigen und vielbefahrenen Straßen Braunschweigs zu bestimmen, waren dort rund 30 mit Sensoren von OpenBikeSensor ausgestattete Fahrräder unterwegs. Bis September 2023 konnten mit ihnen insgesamt 2.601 Überholabstandsmessungen durchgeführt werden. In der folgenden Grafik sind die 25 Straßen mit den meisten Abstandsmessungen zu sehen. Dargestellt wird die Verteilung der gemessenen Überholabstände (Grafik klicken zum Vergrößern).

Die Straßen mit den meisten Messungen in Braunschweig sind der Messeweg (505 Abstandsmessungen), der Mittelweg (395) und die Jasperallee (381). Ein erster Blick auf diese drei Straßen zeigt, dass der gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstand von 1,50 Metern beim Überholen dort zum Großteil nicht eingehalten wurde. Auf anderen Straßen mit weniger Messungen wurde der Abstand im Durchschnitt teils eingehalten, teils nicht. Eine genauere Auswertung der Ergebnisse steht noch aus.

Das Projektteam baut beständig weitere Sensoren und entwickelt dezeit ihren Sensor OBSpro weiter. Damit sollen der Bauaufwand und die Kosten künftig gesenkt werden. Dies geschieht nun auch in Kooperation mit der Fachhochschule Karlsruhe. Ziel ist es, die Weiterentwicklung im Laufe des Frühjahrs 2024 abzuschließen.