Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in (m/w/d)

Das WZB sucht für den Schwerpunktbereich „Digitalisierung und gesellschaftlicher Wandel“ zum nächstmöglichen Zeitpunkt befristet für drei Jahre mit einer Wochenarbeitszeit bis zu 39 Wochenstunden

eine*n wissenschaftliche*n Mitarbeiter*in (m/w/d) (Postdoc).

Die ausgeschriebene Stelle ist in der Forschungsgruppe „Globalisierung, Arbeit und Produktion“ (Leitung Prof. Dr. Martin Krzywdzinski) angesiedelt und wird Aufgaben für den gesamten Schwerpunkt „Digitalisierung und gesellschaftlicher Wandel“ übernehmen, zu dem auch die Forschungsgruppen „Politik der Digitalisierung“ (Leitung Prof. Dr. Jeanette Hofmann) und „Digitale Mobilität“ (Leitung Prof. Dr. Andreas Knie und Dr. Weert Canzler) gehören.

Gegenstand der ausgeschriebenen Stelle sind vor allem Fragen der Entwicklung digitaler Plattformen und ihrer Regulierung. Die Herausbildung von Plattformen als einem neuen Akteurstyp und Organisationsmodus ist ein zentrales Thema in den gegenwärtigen wissenschaftlichen und politischen Diskussionen. Im Verkehrssektor verändern Ride-Sharing-Plattformen das Mobilitätsverhalten von Menschen und die Geschäftsmodelle von Unternehmen. Zugleich werden diese Plattformen zu neuen Akteuren im Ringen um die Regulierung des öffentlichen Raumes. In der Arbeitswelt entwickeln sich Plattformen zu einem wichtigen neuen Organisationsmodus der Arbeit quer über verschiedene Tätigkeitstypen und Qualifikationsniveaus. Es entbrennen neue Konflikte um die Regulierung der Plattformarbeit und die Rolle und Verpflichtungen von Plattformen auf den Arbeitsmärkten. Im wirtschaftlichen Bereich eröffnet die Entwicklung des Industriellen Internet der Dinge neue Felder für Plattformstrategien und Geschäftsmodelle und es entbrennt ein Wettbewerb zwischen Spielern unterschiedlicher Branchen. Im öffentlichen Raum spielen Plattformen wie Facebook und Twitter eine zunehmend wichtige Rolle in der Organisation des öffentlichen Diskurses und der politischen Willensbildung. Sie entwickeln sich damit zu einer neuen Form der öffentlichen Infrastruktur, die zugleich eine enorme Kontrolle über personenbezogene Daten und das Geschäftsmodell der klassischen Medien gewinnen.

Aus der Perspektive der Regulierung stellen sich durch die Entwicklung von Plattformen widersprüchliche Anforderungen. Es soll Innovation gefördert werden, es müssen aber auch Machtasymmetrien bis hin zur Monopolbildung vermieden werden. Ein Beispiel ist die öffentliche Sphäre, wo staatliche Politik vor der schwierigen Aufgabe steht, eine neue Medienordnung zu schaffen, die einerseits die algorithmisch erzeugte Meinungsmacht von Plattformen begrenzt, andererseits aber die privatwirtschaftliche Datenanalytik in den Dienst der öffentlichen Inhalteregulierung stellt. Es ist noch offen, welche Regulierungsvorschläge sich langfristig durchsetzen und wie sie sich auswirken. Erschwerend wirkt die Tatsache, dass sich Plattformstrategien je nach gesellschaftlichem Bereich stark unterscheiden und sehr unterschiedliche Regulierungsbedarfe aufwerfen.

Die ausgeschriebene Stelle widmet sich der Erforschung von Plattformen und ihrer Regulierung. Die Aufgaben umfassen insbesondere:

  • Entwicklung eines eigenen Forschungsvorhabens zum beschriebenen Themenbereich der Plattformen und ihrer Regulierung. Das Forschungsvorhaben soll gezielt offene und innovative Fragen in der Plattformforschung aufgreifen und zugleich klare Schnittpunkte und Verbindungen zu der plattformbezogenen Forschung in den drei Forschungseinheiten des Schwerpunkts aufweisen.
  • Eigenständige Entwicklung und Umsetzung von Ideen und Konzepten für die Vernetzung und Profilierung der plattformbezogenen Forschungsaktivitäten des Schwerpunktbereichs
  • Publikation und Präsentation von Forschungsergebnissen

Ihre Voraussetzungen:

  • eine innovative und kreative Forschungsagenda
  • ein sehr gut abgeschlossenes Hochschulstudium, bevorzugt in einem sozialwissenschaftlichen Fach
  • eine abgeschlossene Promotion mit klarem Bezug zum Thema digitale Plattformen
  • durch Publikationen und Forschungsprojekte nachgewiesene Expertise im Bereich digitaler Plattformen
  • ein hohes Maß an Eigenständigkeit sowie Teamfähigkeit
  • nachgewiesene Erfahrung in interdisziplinären und international ausgerichteten Forschungsvorhaben

Unser Angebot: Vergütung entsprechend EG 14 TVöD Bund

Schwerbehinderte Bewerber*innen werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt. Wir schätzen Vielfalt und begrüßen alle Bewerbungen – unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer oder sozialer Herkunft, Religion, Behinderung, Alter und sexueller Orientierung. Das WZB fordert Frauen und Personen mit Migrationshintergrund ausdrücklich zur Bewerbung auf.

Neben den üblichen Bewerbungsunterlagen (Motivationsschreiben, Lebenslauf, Publikationsliste, Zeugnisse und weiteres) ist eine zweiseitige Skizze mit eigenen Ideen für die Ausgestaltung des geplanten Forschungsvorhabens einzureichen. Die Unterlagen werden ausschließlich in elektronischer Form und in einer PDF-Datei unter der Angabe „post-doctoral fellow platformsbis zum 15.11.2020 erbeten an:

Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH
Barbara Schlüter
Email: <link>barbara.schlueter@wzb.eu