Wissenschaftliche*r Mitarbeiter*in Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

An der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ist am Institut für Sozialwissenschaften zum Sommer/Herbst 2019 die Stelle einer/eines wissenschaftlichen Mitarbeiterin/Mitarbeiters (EG 13 TV-L, 75-100%) zu besetzen.

Die Anstellung soll zunächst befristet für die Dauer von einem Jahr erfolgen, ist aber grundsätzlich für insgesamt 4,5 Jahre vorgesehen. Es handelt sich um eine Qualifikationsstelle im Sinne des Wissenschaftsvertragsgesetz (WissZeitVG), die der Förderung der wissenschaftlichen Qualifizierung der Mitarbeiterin/des Mitarbeiters dienen soll.

Die Stelle ist angesiedelt in einer interdisziplinären Nachwuchsforschungsgruppe, die durch das BMBF ab Mai 2019 für insgesamt 5 Jahre gefördert wird. Dabei untersuchen die Disziplinen Sozialwissenschaften, Stadtplanung und Informatik gemeinsam in den beteiligten Städten vor Ort, unter welchen Bedingungen Kommunen bei Stadtentwicklungsprozessen im Zusammenhang mit nachhaltiger Mobilität (z.B. Planung von Radwegen & Ladestationen oder Einführung von Fahrverboten) die Bürgerschaft beteiligen können, um politische Entscheidungen von besserer Qualität und höherer Akzeptanz zu ermöglichen. Die Promotion im Bereich der Stadtplanung soll dabei vor allem die Beiträge aus den untersuchten Beteiligungsverfahren sowie deren Ergebnisse aus fachlichen Gesichtspunkten bewerten. In Zentrum der Bewertung stehen dabei drei wesentliche Dimensionen, die in komplexen Beziehungen stehen: i) ganzheitliche Nachhaltigkeitsbewertung (einschließlich Lärm und Abgasemissionen, Verkehrssicherheit, Zugang zu Mobilitätsdienstleistungen, Stauvermeidung, Kosteneffizienz und anderen Faktoren), ii) Technische Umsetzbarkeit (z.B. Kapazitäten, Integration mit anderen Verkehrskonzepten und Mobilitätsdienstleistungen, Wirtschaftlichkeit, Betreiberkonzepte, technische/bauliche Realisierbarkeit) sowie iii) Planerische und politische Umsetzbarkeit (z.B. Erfüllung des rechtlichen Rahmens der Planung, Zuständigkeiten und Kompetenzen, politische Mehrheiten).

Dabei sollen zunächst wissenschaftlich fundiert Kriterien für die "Qualität" der Beiträge entwickelt werden, die dann anschließend im Rahmen der Analyse von Beteiligungsverfahren genutzt werden. Zur Anwendung kommen dabei unter anderem Inhaltsanalysen von Beteiligungsbeiträgen, Umfragen unter Bürgerinnen und Bürger sowie Interviews mit relevanten Stakeholdern. Zur Unterstützung der Auswertung von Beteiligungsverfahren sollen durch die Informatik (teil-)automatisierte Methoden entwickelt werden, zu deren Konzeption und Evaluation die Expertise und Arbeit der Stadtplanung beiträgt.

Die Erarbeitung der Anforderungen und Ergebnisse erfolgt in stetem Austausch mit Akteuren aus Wissenschaft und der kommunalen Praxis. Die Erkenntnisse sollen anschließend in Form von Leitlinien zugänglich und durch Workshops und Trainings der Praxis vermittelt werden.

Die Betreuung der Promotion erfolgt in Kooperation mit dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, dem Städteprogramm der Vereinten Nationen (UN Habitat) und einer Reihe von Partneruniversitäten.

Ihre Aufgaben:

Entwicklung von Kriterien zur Bewertung von Beiträgen in und Ergebnissen von kommunalen Beteiligungsprozessen - Inhaltsanalytische Auswertung von Beteiligungsbeiträgen
Entwicklung angemessener Erhebungsinstrumente, unter anderem in Zusammenarbeit mit der Informatik - Aufbau und Analyse einer Fallstudiendatenbank
Durchführung und Analyse von Interviews & Fokusgruppen
Zuarbeit bei der Entwicklung und Durchführung von Bevölkerungsbefragungen
Erarbeitung von Leitlinien zur Gestaltung von Partizipationsprozessen - Mitarbeit an Publikationsvorhaben
Mitarbeit in interdisziplinärem Team und Zusammenarbeit mit kommunalen Praxispartnern

Unsere Anforderungen:

Abgeschlossenes wiss. Hochschulstudium (Master oder vergleichbar) der Stadt- und Raumplanung, der Verkehrsplanung oder verwandter Disziplinen
gute Kenntnisse im Bereich Verkehrsplanung bzw. Mobilität
sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse
überdurchschnittliches Engagement und Belastbarkeit sowie die Fähigkeit zu selbstständiger wissenschaftlicher Arbeit

Wünschenswert sind neben einem grundsätzlichen Interesse an den Themen Partizipation, Mobilität und Nachhaltigkeit, Kenntnisse in der Durchführung von Interviews und Befragungen sowie zur Anwendung von GIS-Systemen, Erfahrungen in der Arbeit von Kommunalverwaltungen und konkret im Kontext partizipativer Stadtplanung sowie Expertise im Bereich nachhaltige Mobilität. Neben der Promotion besteht auch die Möglichkeit zur Teilnahme an internationalen Konferenzen sowie zur zeitweisen Forschung im Ausland. Regelmäßiger Arbeitsort ist Düsseldorf, wobei gegebenenfalls flexible Anwesenheitsregelungen möglich sind.

Bewerbungsfrist: 1. Juli 2019