„Stadtverkehr heute – morgen – 2050“ – ein Rückblick auf die Tagung

Am 24. und 25. November 2016 veranstalteten die VCD Projekte  »Projekt 2050« und „Mehr Platz fürs Rad“ eine zweitägige Fachtagung auf der sich Akteure aus den Kommunen mit jungen Menschen in Ausbildung und Studium über den Stadtverkehr der Zukunft ausgetauscht haben.

Eröffnet wurde die Tagung mit einem Vortrag der parlamentarischen Staatssekretärin Frau Schwarzelühr-Sutter des Bundesumweltministeriums. Nachhaltige Mobilität muss dabei eindeutig die Bedeutung des Rad- und Fußverkehr verbessern und Autos weniger Platz in der Stadt der kurzen Wege geben. Elektromobilität wird sicher ein wichtiger Faktor im den Zusammenspiel für einen nachhaltigen Stadtverkehr sein. Auch die vernetzte Kommunikation der verschiedenen Fahrzeuge beispielsweise über eine App, die alle Fahrzeuge einschließt wurde, angesprochen.

Im Anschluss gab es u.a. einen Vortrag von Marion Laube aus dem Bundesvorstand des VCD, die dafür warb, sich „die Straße zurückzuerobern“.

Danach sprach Martin Randelhoff über die größten Hürden des öffentlichen Verkehrs in der Stadt, die er sowohl in den Kosten als auch in den Leistungen sah.

Burkhard Stork machte mit seinem Vortrag deutlich, dass es bislang immer noch keinen Fahrradboom gibt und sich die Radverkehrsförderung deshalb an den Nicht-Radlern orientieren müsste.

Nach der Mittagspause konnten die Teilnehmenden in einem von drei Fachforen einen Schwerpunkt setzen.
Im Fachforum Öffentlicher Verkehr machte Herr Dr. Gies vom Difu deutlich, dass die Nachfrage nur teilweise vom Preis abhängig ist.  Armin Raupbach von den Leipziger Verkehrsbetrieben stellte das neue Produkt Leipzig mobil vor und Sarah Höckner von door2door verdeutlichte das Geschäftsmodell des Allygator Shuttles, welches mit on-demand public transportation-Angeboten eine Ergänzung zum ÖPNV bietet.

Im Fachforum Radverkehr wurden stellte Axel  Koller vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg in Berlin vor, wie aus Parkplätzen Fahrradabstellanalgen werden. Weitere Praxisbeispiele gab es vom Radfahrbüro der Stadt Frankfurt am Main und von Jan Riel zur Nahmobilität in Karlsruhe. Bastian Kettner aus der Mobilität2050 Community stellte abschließend noch sein Studienprojekt Fahr.Rad!erfurt vor.

Das Fachforum Stadtstruktur  beschäftigte sich mit verschiedenen Faktoren, die die Mobilität in der Stadt beeinflussen. Frau Schmidt machte mit ihrem Bericht über das Mobilitätsmanagements der Ruhr-Universität Bochum deutlich, dass Universitäten eine wichtige Vorreiterrolle übernehmen können.  Herr Saighani stellte die Ergebnisse einer Studie der Universität Kassel vor, die aufzeigt, dass die Kommunen für den motorisierten Individualverkehr wesentlich mehr ausgeben müssen, als für alle anderen Verkehrsmittel.
Doch nicht nur die finanziellen Mittel sind entscheidend dafür, ob sich der Radverkehr zukünftig stärker durchsetzen wird. Gregor Gaffga, aktuell für die Radverkehrsförderung der Stadt Konstanz zuständig, zeigte in seiner Diplomarbeit auf, dass es den „Radfahrer“ nicht gibt und dass die Bedürfnisse unterschiedlicher „Radfahrtypen“ sich deutlich voneinander unterschieden.  Besonders ausgeprägt sind die Unterschiede zwischen radfahrenden Männern und Frauen sowie zwischen radfahrenden jungen und älteren Leuten.
Auch Carsharing – insbesondere mit Elektrofahrzeugen – wird noch nicht von allen NutzerInnengruppen gleich gut angenommen, wie Frau Clarus aus einer aktuellen Untersuchung der TU Dresden berichtet. Nicht nur die begrenzte Reichweite, die höheren Kosten, sondern auch die Notwendigkeit einer technischen Schulung wirkten sich negativ auf die Nutzungsbereitschaft aus.

Der Themenblock  Stadtverkehr morgen wurde mit Forderungen der Community 2050 eröffnet und in einem Streitgespräch über Elektromobilität als mögliche Lösung für den Stadtverkehr von morgen mit Experten aus Verbänden, Industrie und Wissenschaft diskutiert.

Diese Forderungen leiteten das folgende Streitgespräch über Elekromobilität als mögliche Lösung für den Stadtverkehr von morgen über. Hier diskutierten Weert Canzler vom Innoz mit Albert Herrestahl vom VSF, Herr Lindemann vom VDA, Herr Schmitz vom VDV und Gerd Lotsiepen vom VCD.  

Am Freitagmorgen wurden Bilder und Szenarien für den Stadtverkehr 2050 vorgestellt und in einem Interactive Backcasting Maßnahmen, fördernde und hemmende Faktoren für einen klimaverträglichen Stadtverkehr beleuchtet.

Alle Vorträge und die Zusammenfassungen der Diskussionen findet ihr hier dokumentiert.