Workshops Mai 2023

Das erwartet euch

»Arrogante« Platzverteilung und umstrittene öffentliche Räume: Flächen(un)gerechtigkeit erfahren, abbilden und verändern

Zum Workshop:

Unsere Städte werden immer dichter und öffentliche Räume immer rarer. Die Art und Weise wie städtische Flächen genutzt werden ist somit ein zentraler Aushandlungsprozess, wenn es um die Frage geht, wie wir miteinander leben wollen. Aktuell sind in Deutschland rund 60% der Verkehrsfläche für den motorisierten Individualverkehr vorgesehen. Der Urban Designer und Mobilitätsexperte Mikael Colville-Andersen beschreibt diesen Zustand als “Arrogance of Space” und entwickelte ein Tool um die Selbstverständlichkeit, mit der Platz für verschiedene Fortbewegungsweisen beansprucht wird zu visualisieren und damit zu hinterfragen.

In dem anderthalbstündigen Workshop möchten wir euch das Mapping Tool vorstellen und am Beispiel der Stadtumgebung in Darmstadt erfahrbar machen. Wie (un)gerecht ist der öffentliche Raum um das Justus-Liebig-Haus verteilt? Nach einer kurzen Präsentation werden wir bei einem gemeinsamen Spaziergang veranschaulichen, inwiefern sich die Verteilung von Fläche auf die Qualität unserer Umgebung auswirkt. Anschließend möchten wir mit euch auf kreative Weise das Erlebte festhalten: Angelehnt an den Input sollen Utopien, wie eine weniger “arrogante Stadt” aussehen kann, entwickelt und diese Ideen auf Leinwände gebracht werden. Außerdem geben wir euch Impulse und zeigen Handlungsspielräume dafür auf, wie ihr selbst die Gestaltung eurer Straßen verändern könnt.

 

Zu den Referent*innen:

Emma Gollhardt hat in den Niederlanden European Studies und Urban Governance studiert und in Berlin zu den Themen Flächengerechtigkeit und gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung geforscht. Beim VCD arbeitet sie im Projekt “Straßen für Menschen”.

Johannes Koch studierte Politikwissenschaft an der TU Darmstadt und hat bereits vor dem Studium in sozialen Projekten Bildungsformate zu beruflicher und politischer Bildung organisiert. In Darmstadt hat er mehrere Projekte mit interdisziplinären Studierendengruppen zu den Themen Stadtentwicklung, Luftreinhaltung, Verkehr-/Mobilitätswende konzipiert und durchgeführt. Johannes ist im DIY-Projekt vorwiegend für Bildungsveranstaltungen zuständig.

Feinstaubmessgeräte bauen

Zum Workshop:

Luftschadstoffe senken die Luftqualität, schädigen das Klima und sind Auslöser zahlreicher Erkrankungen. Besonders in Ballungsräumen und Orten mit hoher Verkehrslast ist die gesundheitliche Belastung durch Feinstaub hoch. Du möchtest wissen, wie hoch die Konzentration bei dir ist? Wir zeigen euch in Kleingruppen, wie man sich einfach und schnell ein eigenes Feinstaubmessgerät baut.

 

Zu den Referentinnen:

Kim Villinger hat Raumentwicklung und Naturressourcenmanagement studiert und sich in ihrer Masterarbeit intensiv mit dem städtischem Mikroklima und der Verteilung von Feinstaub auseinandergesetzt. Sie ist stellvertretende Projektleitung im DIY-Projekt und arbeitet in den Bereichen Online-Redaktion, Bildungsarbeit als auch Finanzen.

Alina Gollia hat Umwelt- und Bioressourcenmanagement studiert. Sie ist ebenfalls stellvertretende Projektleitung im DIY-Projekt und arbeitet in den Bereichen Veranstaltungsmanagement und Mitmach-Aktionen.

Gute Beispiele der Verkehrswende an der TU Darmstadt

Zum Workshop:

Bei einem geführten Rundgang über den Campus Lichtwiese der TU Darmstadt werden mehrere positive Beispiele der Verkehrswende gezeigt und wertvolle Einblicke zu deren Gelingen vermittelt. Es werden attraktive Mobilitätsangebote vorgestellt und es besteht die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch mit Projektbeteiligten sowie zur Diskussion von Herausforderungen und Lösungen nachhaltiger Mobilität an Hochschulen.
Die TU Darmstadt widmet sich bereits seit vielen Jahren den Themen einer nachhaltigen Mobilität und der Verkehrswende. Sie baut unter anderem sukzessive die Infrastruktur für den Fuß- und Radverkehr aus und setzt zunehmende auf (Elektro-)Fahrräder und Elektroautos als Dienstfahrzeuge. Im Rahmen des Forschungsvorhabens DELTA entsteht am Campus Lichtwiese ein „Sharing-Hub“ als vielseitiges Zentrum der Mobilität mit verschiedenen Angeboten für TU-Angehörige sowie Bürger*innen der Stadt, wie beispielsweise einer Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt und einem Lastenfahrrad-Verleih.

 

Zu den Referenten:

Helge Muncke und Jasper Sickinger sind an der TU Darmstadt im Referat V G – Grundsatzfragen Bau beschäftigt. In dem Referat arbeiten mehr als 20 – teils studentische – Mitarbeitende gemeinsam an Projekten in den Themenbereichen Nachhaltigkeit und strategischer Mobilitätsentwicklung. Im Teilprojekt „Ressourcenschonung durch urbane Sharing Modelle“ des Forschungsvorhabens DELTA setzen Helge Muncke und Jasper Sickinger in einem interdisziplinären Team einen Sharing- und Mobilitäts-Hub am Campus Lichtwiese der TU Darmstadt um.

ZEBRAS CROSSING – Über Gehwegvisionen und Grünphasenträume

Zum Workshop:

Selten sieht man Zebras am Zebrastreifen. Stattdessen bremst da ein Sportwagen doch noch in letzter Sekunde ab, der Zwölftonner wankt dumpf beim Halten und Gesprächsfetzen einer Freisprechanlage dröhnen aus der Karosserie. Was könnte man hier eigentlich wahrnehmen? Was ist da noch alles auf der Straße, was nicht vier Reifen sondern nur zwei hat, was zwei, vier oder sogar sechs Beine, ja vielleicht sogar Flügel besitzt?

Initiiert durch kurze inhaltliche Impulse über Grünstreifen, Krötentunnel und künstlerischen Protest werden wir mit geschärften Sinnen die Straßen erkunden und uns einige (Verkehrs-)Inseln für eine kurze Zeit zurückerobern. Parklücken und Ampelpausen werden kurzfristig kollektiv und performativ übernommen, um über mögliche Nutzungen des Stadtraums zu philosophieren und die Ideen kurzerhand auszuprobieren.

English-speakers are welcome!

 

Zur Referentin:

Lea Maria Wittich (*1994 in Hannover) studierte Modedesign an der Universität der Künste Berlin und ist Absolventin des Masterstudiengangs »Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien« an der Bauhaus-Universität Weimar. Seit 2021 ist sie künstlerische Mitarbeiterin an der Bauhaus-Universität Weimar. Ihre künstlerische Arbeit setzt sich mit Fragen sozialer und ökologischer Gerechtigkeit und dem Zusammenleben von menschlichen und nicht-menschlichen Akteur:innen auseinander. Dazu nutzt sie verschiedene Medien, insbesondere Bekleidung, Skulptur und Performance, die sie im öffentlichen Raum aufeinander treffen lässt. Neben ihrer künstlerisch-praktischen Tätigkeit realisiert sie gemeinsam mit anderen Kreativschaffenden kuratorische Projekte.