Tag des Lärms - viel Lärm um Nichts?

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Wer etwas nicht sehen möchte, hält sich die Augen zu, oder schaut einfach weg, wer etwas nicht hören will, tut sich ungleich schwerer. Studien haben herausgefunden, dass schon jetzt jeder vierte Europäer zu viel schädlichem Verkehrslärm ausgesetzt ist. Schon ab 35 dB kommt es zur Aktivierung des zentralen und vegetativen Nervensystems, Störungen von Entspannungsphasen und von Schlaf sind möglich. Ab 55 dB sind Beeinträchtigung der Kommunikation und der akustischen Orientierung möglich. Konzentriert Arbeiten ist schwierig.

In vielen deutschen Großstädten wird dieser Wert in mehr als der Hälfte des Stadtgebietes bereits überschritten. Hannover ist mit Frankfurt zur Zeit die deutsche Lärmhauptstadt mit fast 70% lauter Stadtgebiete und auch sonst kommen nur wenige Städte auf Werte unter 50% des Stadtgebietes mit weniger als 55 dB. Münster ist eine dieser Städte und sticht vor allem durch einen geringeren Autoverkehrsanteil heraus, der von Stadtbewohnern in Befragungen einhellig am störendsten empfunden wird.

Welche Mobilität brauchen wir in Zukunft, um den Lärm zurückzudrängen?


1. Mehr Laufen
Jeder weniger mit dem PKW gefahrene Kilometer trägt zur Lärmminderung in den Städten bei. Ein sehr erfolgversprechendes Projekt ist z.B. die Guerilla-Signing-Kampagne walkyourcity.org, die mit
einfachen Plastik-Schildern auf Sehenswürdigkeiten und Einrichtungen in der direkten  Nachbarschaft aufmerksam macht. Alleine durch diese Maßnahme lassen sich die Bewohner schon aktivieren bis zu 6% der täglichen Wege (!) zu Fuß zurückzulegen.

2. Pocket Parks/Parklets
In immer mehr Städten entstehen sogenannte Pocket Parks oder Parklets anstelle von Parkplätzen. Das hat zur Folge, dass Parkraum verknappt wird und der Raum für geräuscharme Aktivitäten größer wird. Da mittlerweile als erwiesen gilt, dass die Anzahl der Parkflächen einen positiven Einfluss auf die Nutzung von verbrennungsmotorisierter Fortbewegung hat, ist auch das ein zukunftsfähiger Ansatz, den Lärm zu mindern.

3. Radfahren fördern
Dass Radfahren gesund ist und gleichzeitig den Lärm mindert, weiß man schon lange, dennoch können sich in Deutschland die meisten Stadtparlamente noch immer nicht zu einer radverträglichen Verkehrspolitik durchringen. Nur so aber lässt sich Radverkehr nachhaltig vorantreiben und der Lärmproblematik effektiv etwas entgegensetzen. Das VCD-Portal "Mehr Platz fürs Rad" gibt dazu Tipps, wie man durch mehr Stellplätze, bessere Führungsformen oder multimodale Verknüpfung der Verkehrsarten viel bewirken kann.

Wie kann man die Mobilität der Zukunft gestalten, um Lärm einzudämmen? Mehr Seilbahnen, mehr Elektromobilität, Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Verkehrsvermeidung durch intelligtente Verteilsysteme?  Welche Ideen habt Ihr? Ich bin gespannt!

Links

fahrradfoerderung.vcd.org/startseite/
http://www.walkyourcity.org
www.lärmmachtkrank.at/basiswissen.php
www.sueddeutsche.de/wissen/laerm-in-deutschen-staedten-laut-lauter-hannover-1.1146491-8