Kein Platz mehr für unsere Kinder!

Auto Stadtplanung

Bis jetzt habe ich versucht, die Dinge hier im Blog immer möglichst analytisch zu betrachten und für alle Argumente möglichst belastbare Fakten mitzuliefern. Dieses Mal spare ich mir das, um euch von meinen ganz subjektiven Eindrücken zu erzählen und davon, wie ich den urbanen Wandel der letzten dreißig Jahre ganz persönlich erlebt habe.

Seit ich Denken kann, bestimmen Autos das Bild auf unseren Straßen und Plätzen. Ich bin aufgewachsen an einer sehr vielbefahrenen Kreuzung inmitten einer Großstadt mit 500.000 Einwohnern und bin mir deswegen der Gefahren, die auf der Straße lauern, von Kindesbeinen an sehr bewusst.

Ich kann sagen, dass ich wohl das Glück hatte, in einer Zeit aufzuwachsen, in der es in einer Großstadt noch möglich war, die ersten Fahrversuche auf dem Rad zu machen. Ich kann mich an viele schöne Stunden erinnern, in denen ich mit anderen Kindern mitten auf der Straße im Verkehrsberuhigten Bereich oder auf den meistens sehr breiten Gehsteigen gefahrlos spielen konnte.

Ich meine, dass es auch sonst viel mehr Menschen zu Fuß unterwegs waren in den siebziger und achtziger Jahren und man sich häufiger außer Haus begegnete und viel mehr miteinander auf der Straße sprach als heute. Seither haben sich Autobestand, Fahrverhalten und vor allem die Einstellung der Menschen zum öffentlichen Raum massiv verändert. Kinder sieht man nur noch ganz selten auf der Straße spielen und Gehsteige werden zunehmend von PKW-Besitzern als Notparkplatz genutzt.

Das Ecomobility-Festival 2013 in Suwon/Südkorea hat genau diese Kindheitserinnerungen bei mir kürzlich wieder wach werden lassen und vor Augen geführt, dass es eben nicht Normalität sein darf, dass alleine Autos unser Straßenbild beherrschen. Weniger parkende Autos und weniger Verkehr bedeuten mehr Leben auf den Straßen, den Plätzen und in den Hinterhöfen.

So stelle ich mir eine Stadt vor! Von Euch würde ich gerne wissen: Wie seht ihr die Entwicklung? Habt Ihr das Gefühl, dass Autos euren Lebensraum einengen? Wie seht ihr die Entwicklung der Städte in den letzten Jahren und wo würdet ihr gerne wohnen, wenn ihr euch Arbeitsplatz und Wohnort aussuchen könntet?

 

Hier findet ihr ein Video zum Ecomobility-Festival in Suwon