Berlin hackt sich zur Fahrrad-Metropole

Fahrrad Stadtplanung

Weil es mit der Radförderung in der Hauptstadt nicht so Recht vorwärts geht, soll nun - erstmalig in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland - ein Gesetzentwurf für ein Volksbegehren pro Rad an einem einzigen Wochenende geschrieben werden. Der Clou: Fachleute und Laien vernetzen sich zentral über das Internet mit den in Berlin anwesenden Autoren der Gesetzesinitiative um Heinrich Strößenreuther von der Initiative Clevere Städte, die letztes Jahr mit dem Flächengerechtigkeits-Report schon für Aufsehen gesorgt hat.

Rund 40 engagierte Berliner treffen sich demnach am 16. und 17. Januar zu einem sogenannten "Gesetzes-Hackathon" in der Neuen Mälzerei in Friedrichshain. An diesem Wochenende soll der Gesetzesentwurf zu den 10 Zielen (weil Berlin sich drehen soll) ausgearbeitet werden:

 

1. Sichere Fahrradstraßen auch für Kinder und Senioren
200 Kilometer zusätzliche echte Fahrradstraßen bis 2020 – fünf Meter breit und mit Vorfahrt für das Fahrrad.

2. Sichere Radwege/-spuren für jede Hauptstraße Mindestens zwei Meter breite, asphaltierte Radwege oder -spuren bis 2020 an oder auf allen Hauptstraßen mit sicherem Abstand zu parkenden Autos.

3. Mehr Sicherheit an Kreuzungen
Bis 2020 die 50 gefährlichsten Kreuzungen des Radsicherheits-Dialogs 2013 entschärfen, an 200 Kreuzungen Radfurten und an 200 weiteren Ampeln Radaufstellzonen rot markieren.

4. Mehr Radkomfort und -sicherheit per Bürgerdialog
Bis 2020 per Online-Dialog 1.000 Sofort-Maßnahmen à 5.000 Euro erledigen, die Wurzeln, Lücken oder kleine gefährliche Stellen beseitigen.

5. Mehr Platz und Sicherheit zum Abstellen von Fahrrädern
200.000 zusätzliche, sichere und bedarfsgerechte Radstellplätze bis 2020 – die Hälfte an U-, S- und Bahnstationen, die andere Hälfte in Wohn- und Geschäftsgebieten

6. Grüne Welle fürs Fahrrad
50 Straßenabschnitte und Ampeln bis 2020 so optimieren, dass man mit Grüner Welle bei 20 km/h über mindestens drei Kreuzungen radeln kann.

7. Radschnellwege für Pendler
100 Kilometer Radschnellwege bis 2025 einweihen, die auf typischen Pendlerstrecken eine attraktive Alternative zum Auto zu bieten.

8. Mehr Sicherheit und Verkehrsmoral für alle
Bis 2018 je Polizeidirektionen eine Fahrradstaffel mit 20 zusätzlichen Stellen, um Sicherheitsverstöße gegen Radfahrer und Fußgänger sowie Falschparker, Tempo- und Abbiegeverstöße zu ahnden.

9. Mehr Personal für Radverkehr in der Verwaltung
Ausreichende Anzahl an Stellen für Planung und Koordination bis 2018 auf Senats- und Bezirksebene einrichten und quartalsweise online über den Fortschritt berichten.

10. Berlin mit Öffentlichkeitsarbeit auf mehr Radverkehr vorbereiten
Jedes Jahr mit 2,5 Millionen Euro Budget für Öffentlichkeitsarbeit die Stadt und Verkehrsteilnehmer auf steigenden Radverkehr vorbereiten, die Maßnahmen begleiten und die Vorteile für alle bewerben.


Wer Lust und Zeit hat sich daran zu beteiligen, kann sich gerne bei Facebook als Telefon-Joker zur Verfügung stellen und bei juristischen oder fachlichen Themen sein Wissen mit einbringen. Wir vom VCD-Mobilitäts-Blog wünschen ein positives, kommunikatives und in jeder Beziehung erfolgreiches Wochenende für die Berliner Rad-Kampagne. 

Weitere Infos findet Ihr hier:

volksentscheid-fahrrad.de