Label für nachhaltigen Tourismus
Aber bei mittlerweile über 140 Labeln weltweit von ganz unterschiedlicher Qualität ist es schwierig Seriöses von Unseriösem zu trennen. Als Faustregel gilt: Je umfassender ein Label ökologische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Anliegen der gastgebenden Bevölkerung berücksichtigt, desto mehr kann es zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Besonders in Entwicklungsländern sind Label wichtig, die faire Arbeitsbedingungen, die Einhaltung der Menschenrechte sowie die Stärkung der lokalen Wirtschaft und den Erhalt des kulturellen Erbes sicherstellen. Im Umweltbereich werden vor allem Maßnahmen zur Energie- und Wassereinsparung, Abfallvermeidung, Ressourcenschonung und zur Erhaltung der Natur ausgezeichnet. Wirklich glaubwürdig wird ein Label, wenn die Zertifizierungskriterien offen gelegt werden und deren Einhaltung von unabhängiger Seite überprüft wird.
Sechs Beispiele für seriöse Label
CSR Tourism: für nachhaltige Reisen weltweit. Vergeben von der gemeinnützigen Gesellschaft für Zertifizierung im Tourismus TourCert. Die Prüfung berücksichtigt ökologische, gesundheitliche und soziale Kriterien und bezieht die gesamte Wertschöpfungskette vom Veranstalter bis zu den Anbietern vor Ort ein. Die Einhaltung der Vergabekriterien wird von unabhängiger Stelle kontrolliert.
Europäisches Umweltzeichen: für Beherbergungsbetriebe und Campingplätze. Mit dem von der EU-Kommission herausgegebenen Siegel werden umweltorientierte Beherbergungsbetriebe und Campingplätze ausgezeichnet. Unter anderem müssen mindestens 50 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen stammen.
Viabono: für natürliche Reisen. Das Projekt wurde 2001 auf Initiative des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes gegründet. Heute steht der Viabono-Trägerverein mit 18 Organisationen aus Verbraucherschutz, Umwelt und Tourismus hinter der Marke, zum Beispiel Deutscher Hotel- und Gaststättenverband, ADAC, DTV, Nabu.
Green Globe: für Tourismusbetriebe. Green Globe zertifiziert u.a. Hotels und Resorts, Kongresszentren, Eventveranstalter, Attraktionen und Sehenswürdigkeiten, Bäder- und Wellnessanlagen, Spa- und Gesundheitszentren, Kreuzfahrtschiffe, Golfplätze, Restaurants, Reiseveranstalter, Destinationen und Transportunternehmen. Ausgezeichnet werden Betriebe deren Unternehmensausrichtung auf einen respektvollen und sparsamen Umgang mit Ressourcen zielt.
Blaue Schwalbe: für Unterkünfte. Die Blaue Schwalbe war das erste Öko-Label für Unterkünfte. Seit 1989 wird es an ökologisch ausgerichtete Hotels, Pensionen, Gasthöfe und Campingplätze in Europa vergeben. Zertifizierte Unterkünfte finden sich vor allem in Reiseregionen, die auch ohne Flugzeug oder Privatauto gut erreichbar sind.
Green Key: für Tourismuseinrichtungen. Green Key ist ein weltweit eingesetztes Umweltzertifikat für Tourismuseinrichtungen, wie z.B. Hotels, Jugendherbergen, Konferenz- und Feriencenter, Campingplätze, Ferienhäuser und Freizeiteinrichtungen. Es handelt sich um ein internationales Programm der FEE, der Stiftung für Umwelterziehung in Europa ("Foundation for Environmental Education").
Informationsangebote zu verschiedenen Labeln:
- Der arbeitskreis tourismus & entwicklung hat gemeinsam mit Naturfreunde Internationale, ECOTRANS e.V. und EED Tourism Watch einen Wegweiser durch den Labeldschungel herausgegeben, der einen Überblick über die wichtigsten 50 Label gibt.
- Seit 1994 veröffentlicht und aktualisiert ECOTRANS ständig eine umfangreiche Liste von Zertifizierungen im nachhaltigen Tourismus weltweit.
- Eine Übersicht zu verschiedenen Labeln (nicht nur im Tourismus) findet sich unter www.label-online.de, einem Angebot der Verbraucherinitiative e.V.