Vorstellung der Fridays for Future Ortsgruppe Erlangen
Aber fangen wir doch mal von vorne an:
Der erste Klimastreik in Erlangen war auf den 18. Januar 2019 um elf Uhr angesetzt. Um möglichst viele Menschen auf die Straßen zu bringen, bat die frisch gegründete Fridays for Future OG die Studierendenvertretung (Stuve) um Unterstützung. Ich selbst hatte die Demos gegen die bayerische PAG-Novelle 2018 mitorganisiert - eine einschneidende und wertvolle Erfahrung. Daher war ich ein geeigneter Kandidat, um der jungen OG von Seiten der Stuve aus zu helfen.
Zuerst gab ich nur ein paar "strategische" Tipps und erklärte mich bereit eine Rede zu halten. Dann fand mich ziemlich schnell in der Orga-Gruppe auf WhatsApp wieder - meine gefühlt tausendste Gruppe. Weil mir das Thema "Klima" schon länger unter den Nägeln brannte, beschloss ich aber mitzumachen und in der Gruppe zu bleiben.
Auf die erste Demo kamen dann übrigens 750 Schüler*innen und Studierende, und das obwohl manche Schulen mit verschärften Verweisen gedroht hatten. Ein riesiger Erfolg. Seitdem wurde jeden Monat demonstriert; mal innerhalb, mal außerhalb der Schulzeit. So konnten wir einerseits unseren "Markenkern" wahren und auf der anderen Seite das Argument "die wollen doch nur schwänzen" aushebeln.
Wie schon angedeutet, demonstrieren wir aber nicht nur, wir organisieren auch viele Aktionen unterschiedlichster Art und Größe. Hier einmal meine persönlichen Highlights: Ende Februar haben wir eine Podiumsdiskussion mit Bundestagsabgeordneten aus der Metropolregion Nürnberg veranstaltet, wo ich als studentischer Vertreter auf der Bühne saß. Im Mai vor der Europawahl haben wir ein 24 stündiges Klimacamp direkt in der Innenstadt mit Kulturprogramm, Foodsharing und DIY-Ständen mitorganisiert. Und im Juni sind wir dann mit einem eigenen (CO2-kompensierten) Bus zum großen Protestwochenende in Aachen und Garzweiler gefahren.
Jetzt mal der Blick hinter die Kulissen:
Hier wird's vorbildlich. Die Orga deutschlandweit und bei uns ist ziemlich gut strukturiert, was definitiv auch Teil unseres Erfolgsrezeptes und - wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann- nicht selbstverständlich ist. Das Ganze läuft folgendermaßen: jede Stadt hat eine OG, die trifft sich zu einem regelmäßigen Plenum, zu dem jede*r Aktive kommen kann; hier werden dann basisdemokratisch die Richtungsentscheidungen getroffen und 2 Delegierte gewählt. Die Delegierten kümmern sich dann um die landes- und bundesweite Kommunikation, normalerweise mit je einer wöchentlichen Telefonkonferenz. In Erlangen ist das Plenum alle zwei Wochen und inzwischen eine recht große Runde geworden. Um unsere OG besser zu strukturieren und Aufgaben besser zu verteilen, haben wir uns dazu entschieden 8 "Task-Forces" oder "AG's" zu schaffen.
Jede Gruppe macht erstmal ihr Ding und muss dann im Plenum berichten, was so geplant bzw passiert ist. Für diesen Job und die Koordination der Gruppen gibt's immer ein oder zwei gewählte Ansprechpersonen. Ich bin zum Beispiel verantwortlich für die Studi-AG und in 'ner Doppelspitze auch für die Politik-AG. Außer diesen beiden gibt es noch einzelne Gruppen für die Orga von Demos, Aktionen, Plenum, Social Media und zu guter Letzt die "Taskforce-Wirhabenunsallelieb". Letztere versucht bei gesundheitlichen, familiären oder schul-/studienbezogenen Problemen durch unser Engagement zu helfen.
So wuseln wir uns durch unsere vielen Treffen, Termine, Projekte und sonstigen Katastrophen.
Darüber was so war, was einen immer wieder beschäftigt und was noch alles geplant ist, erzähl' ich euch die nächsten Male. Jetzt muss ich nämlich los: Denn mein Fahrrad hat kein Licht mehr, somit gönne ich mir jetzt eine Lernpause und fahr heim. Ich schreib' euch bald wieder!