Mein Fridays for Future Jahresrückblick

Hey Leute! Heute schaue ich auf mein vergangenes Jahr bei Fridays for Future zurück. Ich freue mich sehr über diese Gelegenheit, festzuhalten und zu teilen, was ich so erlebt habe. Ich habe zum Glück ja auch genügend zu erzählen: Vieles hat mich beeindruckt, einiges berührt, manches geprägt. Und das Beste: Ich habe einen Unterschied gemacht und zu alldem beigetragen. Wir haben gemeinsam etwas verändert. Meine Hoffnung ist, dass wir eines Tages auf dieses Jahr zurückblicken und sagen: "Das war der Anfang der Wende. Das war historisch." Bis es so weit ist erzähl ich euch aber erstmal, wie es sich anfühlt diese irgendwann hoffentlich historischen Momente zu erleben. Viel Spaß beim Lesen!

Der Anfang

Los ging mein aktivistisches Jahr mit einer Mail im Januar, die wir in der Studierendenvertretung nach gut 5 Stunden Sitzung beinahe ignoriert hätten. Zum Glück haben wir uns doch dafür entschieden zu antworten, denn es handelte sich um die Einladung zur ersten Demo. Es folgten eine Rede, die in einem Seminar entstanden war, ein kalter Januarmorgen und 750 Demonstrierende. Ich kann mich noch genau an die Begeisterung erinnern, als ich merkte, dass ich tatsächlich helfen konnte, als ich das Gefühl bekam, dass meine noPAG-Zeit wieder da war. Es gibt wohl kaum besseres, als zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und es zu wissen.

 

So schön es gewesen wäre, direkt voll einzusteigen, so dringend musste ich noch einige Hausarbeiten abgeben. Deshalb verbrachte ich im Vorfeld des Februarstreiks meine Tage in der Unibib. Demonstrieren war ich natürlich trotzdem. Am 25.02.2019 vertrat ich außerdem erstmals Fridays for Future Erlangen auf dem Podium in der Diskussion mit unseren regionalen Bundestagsabgeordneten.

Erste Erfolge

Für den 15.03.2019 riefen wir zum ersten globalen Streik auf. Ich verpasste leider, wie in Erlangen zum ersten Mal über tausend Menschen mit Fridays for Future auf der Straße waren. Allerdings war ich gleichzeitig in Berlin auf dem Invalidenplatz, wo die Stimmung auch ziemlich gut war. Trotz Kälte waren neben mir viele junge Leute gekommen und gegen 12 zogen wir los: Vorbei am Reichstag - wo beeindruckend viele Abgeordnete und Mitarbeitende uns aus ihren Büros heraus unterstützten - zum Bundeskanzleramt und von dort aus zurück zum Ausgangspunkt. Nach und nach kamen die Zahlen des Tages in die Medien: 20.000 in Berlin. Deutschlandweit waren es 300.000 Demonstrierende. Langsam dämmerte mir, dass Fridays for Future tatsächlich eine große soziale Bewegung werden könnte, was mich sehr motivierte.

Deswegen begann ich, mich im April mehr und mehr ins Plenum einzubringen, Ordner zu sein oder bei der Bewerbung der Streiks zu helfen. Obwohl die Uni stressig wie immer war, stellte ich meinen Alltag zu Fridays for Future um. Auf der Demo am Ende des Monats hielten die Vizepräsidentin der FAU Erlangen- Nürnberg und ich eine gemeinsame Rede. Wir trugen beide unsere FAU-Hoodies. Es war sehr cool. Die Universität und ihre Studierenden stehen seitdem gemeinsam hinter den Protesten.

Klimacamp und -notstand

Der Mai brachte uns viel hinsichtlich der öffentlichen Wahrnehmung. Zur Europawahl veranstalteten wir einen europaweiten Streik unter dem Motto #voteclimate. Die Demo an sich war schon ein voller Erfolg mit über tausend Demonstrierenden, das darauf folgende Klimacamp war aber noch so viel besser. Über 100 Aktivisti und Unterstützende übernachteten auf dem zentralen Schlossplatz und verwandelten ihn für 24 Stunden in eine bunte Zeltstadt gegen den Klimawandel. Viele weitere Passantinnen und Passanten leisteten uns Gesellschaft. Es gab Theatervorführungen, Lesungen, Bandauftritte, Yoga, Gesang, Siebdruck, Kreidemalereien, Kinder die spielten, Leute die Essen teilten oder gemeinsam einfach etwas tranken. Die Statue des Markgrafen Friedrich l. mitten auf dem Platz hielt meine Europaflagge in den Händen und trug eine Regenbogenflagge um den Hals. Es war eine wunderschöne Utopie. Wir beendeten das Camp am Samstagnachmittag mit einer zweiten Demo zum Rathaus. Schon weniger als eine Woche später, am 29.05.2019 standen wir wieder an der selben Stelle. Der Stadtrat würde über unseren Antrag zum Klimanotstand entscheiden. Gut 120 Menschen waren unserem Aufruf gefolgt, sich kritisch mit den Meinungen der Abgeordneten auseinanderzusetzen und die Abstimmung zu begleiten. Gut vier Stunden nachdem wir in den Ratssaal eingezogen waren stand der Beschluss: Erlangen hatte als erste bayerische Stadt den Klimanotstand anerkannt. Das erste konkrete Maßnahmenpaket würde zwei Monate später folgen.

Sommer, Sonne, AC2106...

Wir entschlossen uns im Juni keine klassische Demo anzumelden. Dafür sprach erstens, dass die letzten Maiwochen ziemlich viel waren und wir wegen des Klimanotstandes noch gut in den Medien vertreten waren. Zweitens war Bergkirchweih. Mit jährlich ca. einer Million Besuchern verteilt auf zwölf Tage ist die Stadt im Ausnahmezustand und Genehmigungen für diesen Zeitraum schlichtweg nicht zu bekommen. Der dritte Grund war aber wohl der beste: Am Wochenende um den 21.06.2019 würde es in Aachen den ersten Zentralstreik Europas geben. 

Wir verlegten uns also auf Infostände, einige Müllsammelaktionen und die Werbung für #AC2106, damit sich der eigene Bus aus Erlangen auch lohnt. Ich selbst überzeugte Acht meiner Liebsten. Am Morgen des Streiktages gegen 4 Uhr stiegen wir am Busbahnhof in Erlangen ein und machten uns auf den Weg. Zirka sieben Stunden später fuhren wir mit Polizeieskorte auf einen der Busparkplätze für die Großdemo. Unser Startpunkt war der Campus West der RWTH Aachen. In der sengenden Sonne liefen wir gegen 11:30 Uhr los und zogen Richtung Innenstadt. An der Unibib der RWTH trafen wir auf den ersten anderen Demozug. Mindestens 5.000 bei uns, locker 10.000 schräg gegenüber. Die Sprechchöre waren ohrenbetäubend. Auf unserem Weg zum Tivoli - Aachens Stadion und unserem Endpunkt - vereinigten wir uns noch mit den beiden anderen Zubringerdemos bis wir schließlich 40.000 Menschen aus über 16 Ländern waren. Auf der kilometerlangen abschüssigen Straße zum Ziel konnte man den ganzen Zug sehen. Das war gigantisch. Zwar war ich schon auf wesentlich größeren Demonstrationen (zum Beispiel auf unteilbar in Berlin 2018 mit 275.000 Menschen) aber da war die Route immer flach, sodass man nie alles überblicken konnte. Angekommen am Stadion hörten wir Reden von Aktivisti aus der ganzen Welt und tanzten zu Moop Mama oder Culcha Candela. Hier der Link zum Aftermovie.  

Was mir am meisten imponierte war, dass nicht nur die Anreise mit Bussen oder Zügen, sondern auch die Übernachtung organisiert wurde. Es gab mehrere Unterkünfte, wobei die größte das "Parkhotel" - das umfunktionierte Parkhaus des Stadions war. Meine kleine aber feine Reisegruppe war in einer Kita untergebracht. Das hatte den großen Vorteil, dass wir selbst entscheiden konnten, wann wir schlafen wollten und, dass unsere Isomatten nicht auf Beton sondern auf weichen Gummimatten lagen. Der Nachteil: das Stadion lag gut 1,5 Kilometer entfernt, weshalb wir am nächsten Morgen ziemlich spät am Bus waren. 

Nachdem wir es doch geschafft hatten, fuhren wir los und stiegen gut eine Stunde später in Hochneukirch direkt neben dem Tagebau Garzweiler aus. Auf dem Dorfplatz standen zu diesem Zeitpunkt bereits über 4.000 Leute und es herrschte ein unfassbar großes Polizeiaufgebot. Das lag daran, dass wir solidarisch mit Ende Gelände demonstrieren würden, die selbst mit 5.500 Aktivisti im gesamten Revier unterwegs waren. Die Massen an Polizeitrupps und die bedrohlich wirkenden Wasserwerfer trübten die Stimmung aber kein bisschen. Es ist etwas ganz besonderes genau an dem Ort zu demonstrieren, wo das passiert wogegen du bist. Die Stimmung war mindestens auf einem Level mit dem Berliner CSD und das will was heißen. Als wir das Update bekamen, dass es der "goldene Finger" im Schutz unserer Demo in die Grube geschafft hatte, war unsere Laune auf ihrem Höhepunkt angelangt. Zum Abschluss schlossen wir uns der Kundgebung von Alle-Dörfer-bleiben an. Wir bildeten zwischen der Tagebaukante und Keyenberg eine Menschenkette und wurden mit Essen versorgt. Es wäre echt schade um die schönen Ortschaften mit ihren netten Einwohnern. Erschöpft aber stolz darauf so ein starkes Statement gegen den Klimawandel und die Braunkohle gesetzt zu haben, fuhren wir nach Hause.

Viel Stress und endlich Urlaub

Der Juli war für mich persönlich der anstrengendste Monat des Jahres. Hier kam einfach alles zusammen. Am ersten Wochenende hatte die Studierendenvertretung zwei Großveranstaltungen und die Ortsgruppe den Klimastreik für Juli angesetzt. Keine Minute blieb ungenutzt von Freitagmorgen bis Montag am Nachmittag. Am 12.07.2019 waren alle Interessierten eingeladen den Erlanger Landtagsabgeordneten der Grünen in München zu besuchen. Ich war natürlich dabei und fand es eine sehr schöne Gelegenheit das bayerische Parlament besser kennenzulernen. Gleichzeitig musste ich mehrere Klausuren vorbereiten. Wie oben schon erwähnt, wurde außerdem das erste Maßnahmenpaket im Rahmen des Klimanotstandes im Stadtrat abgestimmt. Die Abstimmung fand am 25.07.2019 statt, bei angenehmen 39 °C. Als ich mein Plädoyer für das Maßnahmenpaket hielt, hatte Lingen gerade mit 42,6 °C den deutschen Hitzerekord gebrochen. Was sollte man da noch großartig gegen die Dringlichkeit sagen. Die Abstimmung ging selbstverständlich zugunsten des Paketes aus. 

 

Am Ende des Monats war ich jedenfalls veritabel ausgebrannt und brauchte dringend Urlaub. Glücklicherweise schaffte ich das mit dem Ausspannen in den Sommerferien auch. Mit meiner Familie ging es an die Nordsee, mit sehr guten Freunden Bergsteigen und Anfang September fuhr ich mit dem Nachtzug über Budapest und Bukarest nach Istanbul. Wenn ich doch mal in Erlangen war, half ich wo es ging in der Ortsgruppe. Die Strategie für die Sommerferien waren Workshops, Infostände, Aktionen und so viel Werbung wie möglich für den 20.09.2019. Müllsammeln, Upcycling oder unsere 24 Stunden-Mahnwache gingen gut auf. Trotz verhältnismäßig geringem Aufwand erreichten wir viele Leute und bekamen sogar Artikel in den lokalen Medien. Gute kostenlose Werbung. Ansonsten hatten wir viele Gesprächstermine in Vorbereitung zukünftiger Projekte.

Die größte und die kleinste Demo

Es folgte einer der absoluten Höhepunkte meines Jahres 2019: Der 20.09.2019. Allerdings habe ich dazu einen eigenen Artikel, auf den ich an dieser Stelle verweisen möchte, denn mein Jahresrückblick ist auch so schon wirklich lang genug.

Um nach dem riesigen Erfolg des letzten globalen Streiks nicht negative Presse durch kleinere Zahlen zu bekommen, entschieden wir uns im Oktober eine andere Aktionsform zu wählen: Passend zum Start des Radentscheides Erlangen planten wir eine Fahrraddemo, die leider ziemlich hart ins Wasser fiel. Es regnete genau in der kritischen halben Stunde von 15 Minuten vor Beginn der Auftaktkundgebung bis 15 Minuten danach heftigst. Genau die Zeit, in der sich alle auf den Weg machen würden. Naja. Es waren trotzdem 150 Personen da - ungefähr so viele wie bei einer normalen Critical Mass in Erlangen. Dank der Flexibilität der Fahrradpolizisten konnten wir spontan doch noch eine anderen Runde durch die Stadt drehen, als eigentlich abgesprochen. Der Monat hielt für mich persönlich außerdem noch eine Podiumsdiskussion an der TH-Nürnberg bereit. Stellvertretend für Fridays for Future diskutierte ich mit Vertretern der regionalen Industrie, einem am IPCC-Bericht beteiligten Professor und dem Vorsitzenden des BN-Bayern. Dominierendes Thema war der Kohleausstieg, worauf ich mich ziemlich intensiv vorbereitet hatte, da einer meiner Sitznachbarn unter anderem der Chef der N-ergie war. Doch obwohl sein eigener Konzern Kohlekraftwerke betreibt, stärkte er mir sogar den Rücken bei der Forderung schneller aus der Kohle auszusteigen. Generell herrschte schließlich viel Einigkeit. Klimawandel geht uns eben alle an (und niemand möchte zugeben selbst gegen Ökologie zu sein).

Studis, Blöcke und Klimarap

Anfang November gründeten wir die Students for Future in Erlangen nochmal neu. Bisher lief die Gruppe nämlich etwas schleppend. Das musste sich ändern, da die deutschlandweite Public Climate School anstand. Eine Woche lang würden Unis im gesamten Bundesgebiet Orte für Vorlesungen oder Veranstaltungen übers Klima sein, manche Hörsäle würden besetzt werden. Letzteres war in Erlangen keine Option, da wir ja auch unser Klimaschutzkonzept übergeben wollten. 

Dafür und vor allem für dessen Umsetzung ist ein gutes Gesprächsklima mit der Unileitung unverzichtbar, deshalb bleiben wir etwas netter. Dafür, dass wir aber nur etwas über zwei Wochen hatten, um alles zu planen, hatten wir beeindruckend viel zu bieten. Wir übergaben das Klimaschutzkonzept, übernahmen eine große Vorlesung, malten jeden Tag Plakate auf dem Campus gemeinsam mit Studis, reparierten Fahrräder und machten dabei Werbung für den 29.11., organisierten Seminare und Vorträge, veranstalteten ein Hörsaalkino, kochten selbst vegan in der Mensa, richteten ein Pubquiz aus und hatten einen Workshop mit den Psychologists for Future. Am 29.11.2019 schließlich hieß es #NeustartKlima . Am "global day of climate action" konnte sich jede Stadt aussuchen was passieren sollte. In Erlangen war wegen der Weihnachtsmärkte kein zentraler Platz mehr frei. Wir wollten die Innenstadt aber auch nicht dem Black Friday überlassen. Also holten wir uns Inspiration aus Aachen im Sommer. Drei Zubringer: Ein Fahrradkorso vom Schulzentrum West aus, einer aus den Students for Future mit Start an der Phil Fak und einer kommend von der Auftaktkundgebung auf dem Bohlenplatz. Alle würden sich am Lorlebergplatz treffen und dann zum Rathaus strömen. Der Lorlebergplatz war perfekt. Eine kreisförmige Kreuzung aus der Gründerzeit mit komplett überdimensionierter Verkehrsfläche für das eigentlich geringe Verkehrsaufkommen. Alle drei Züge könnten sich sehen und wir hätten genügend Platz für die Menschenmenge bei der Vereinigung. Die hohe Randbebauung würde den Schall gut reflektieren und die Lautstärke erhöhen. Für Bilder kannten wir jemanden mit Wohnung im dritten Stock. Und die Radler*innen könnten noch ein paar Runden um den Platz drehen, was bei CMs immer am meisten Spaß macht. Organisatorisch war das Ganze aber nicht so einfach. Vor allem, weil wir die unterschiedlichen Blöcke der Demo am Lorlebergplatz umsortieren würden, damit es beispielsweise für die Familien mit kleinen Kindern nicht so laut ist. Den fantastischen Organisationsplan, der daraus entstanden ist seht ihr hier.

Damit dieser Plan allerdings funktionierte mussten es mindestens 2500 Leute sein. Deshalb machten wir so viel Werbung wie es in der kurzen Zeit, die uns blieb, irgendwie möglich war. Am Freitag regnete es in Strömen und es war eiskalt. Ich hatte den ganzen Tag nichts gegessen, meine Schuhe waren nass und ich würde gleich eine Demo ohne Leute moderieren. Fantastisch. Doch dann riss die Wolkendecke und zwanzig Minuten vor Start der Kundgebung fiel der letzte Tropfen. Immer mehr Leute pilgerten zum Bohlenplatz und über Funk wurde uns mitgeteilt, dass auch die Zahlen der beiden anderen Ausgangspunkte immer zufriedenstellender wurden. Als wir am Lorlebergplatz ankamen, kreiste der Fahradkorso um die zentrale Verkehrsinsel. Ein toller Anblick. Die Räder im Norden, wir standen im Süden und die Students zogen von Osten heran. Wir riefen uns gegenseitig Demosprüche zu, dann setzten wir unseren Plan um. Nach der Vereinigung waren wir 3500 Leute. Wir hatten es geschafft! Trotz Winterkälte, Weihnachtstress, Black Friday und kurzer Vorbereitungszeit hatten wir wieder eine Großdemo organisiert. Der Höhepunkt meines Tages war übrigens der Auftritt unserer drei Rapper: MCHafermilch, Gymnasiastensohn und dem Chrisomat performten live "Ich hab Klimastreik". Die Menge ging total mit und konnte teilweise sogar mitrappen. Damit hatte ich nicht gerechnet. War ziemlich geil! 

Advents-Aktionen und die (nicht so) stille Zeit

Verglichen damit war die restliche Vorweihnachtszeit ruhiger. Jedes Adventswochenende eine Aktion und ansonsten business as usual: Plena, Treffen, ein paar Interviews. Ich kümmerte mich um die Vorbereitung der Pinguinaktion auf der Erlanger Eisbahn. Hier verkleideten wir uns als Pinguine und Eisbären und demonstrierten schlittschuhfahrend gegen das Schmelzen unseres Zuhauses. Ansonsten hatten wir vor Weihnachten noch zu bieten: 1. Schmücken eines toten Tannenbaumes mit Wünschen für bessere Klimapolitik. 2. Ein Cry-In (Weinen über die Klimapolitik) zu trauriger Musik einiger Streicher*innen. 3. Einen Infostand mit klimabezogenen Weihnachtswünschen. Dann war Weihnachten. Die darauffolgende Zeit bis Neujahr - manchmal sogar darüber hinaus - ist wohl mein liebster Teil des Jahres. Niemand weiß was für ein Tag genau ist und das ist auch in Ordnung. Nur, dass es dieses Jahr nicht so kam. Stattdessen endete 2019 mit einem unerwarteten Highlight. Ich hatte schon häufiger vom Chaos Computer Club und seinen jährlichen Veranstaltungen gehört, aber so richtig bewusst war mir die Größe des Events und seine Coolness nicht. Fridays for Future hatte jedenfalls eine Assembly auf dem Chaos Communication Congress und eine sehr liebe Freundin von mir hatte Karten für unseren Freundeskreis gekauft. Beginnend vom 27.12.2019 erlebte ich vier unglaubliche Tage zwischen Leipzigs Innenstadt und seiner Messe. Der #36c3 stand unter dem Motto "Resource Exaustion". Ich hörte mir Talks über die Klimafreundlichkeit von Software an, tauschte mich mit allen möglichen Aktivisti aus und versuchte meine allgemeine Überforderung und Reizüberflutung zu überwinden. Ich lernte so viel in diesen vier Tagen, schlief so wenig und doch bekam ich nicht mal einen Bruchteil mit. Natürlich veranstalteten wir als Fridays for Future zusammen mit den Developers for Future auch eine Demonstration durch die Leipziger Innenstadt. Das Banner dafür sprühten wir am Abend vorher unter einer Brücke vor dem Messegelände auf eine Teppichbahn. Es war verrückt und definitiv ein Erlebnis. Nichts was man lange durchhält, aber unglaublich geil.

Ich glaube das ist mein Jahr in zwei Sätzen zusammengefasst und damit endet mein Jahresrückblick und mein Jahr 2019. 2020 wird voraussichtlich mindestens genauso spannend. Ich werde euch also wohl noch so einiges berichten können. Bis dahin.  

Macht's gut!