»OpenBikeSensor Braunschweig«

Ein Open Source Sensor für Überholabstände

Es passiert viel zu oft: Ein Auto überholt dich auf dem Rad viel zu schnell und dicht. Das Braunschweiger Projekt OpenBikeSensor möchte dem etwas entgegensetzen und entwickelt Sensoren, die Überholabstände messen, sie lokalisieren und die Daten im Anschluss zur Verfügung stellen. Erfahrt hier mehr über das Projekt.

Darum geht es

Die Straßenverkehrsordnung (StVO) schreibt Mindestabstände von 1,5 m vor, wenn Autofahrende Radfahrende überholen. Doch wer kontrolliert, ob das im Straßenverkehr auch eingehalten wird? Ein OpenBikeSensor kann da helfen: Dabei handelt es sich um einen Überholabstandsmesser. Das ist ein kleines technisches Gerät am Fahrrad, das während der Fahrt den Abstand nach links und rechts (minus Lenkerbreite) misst und die Fahrt via GPS aufzeichnet. Überholmanöver kann die*der Radler*in per Taste am Lenker bestätigen. Nicht aufgezeichnet werden Fahrzeug- oder Personendaten der Überholenden.

Ziel ist es, Schwachstellen und Verbesserungspotenziale in der Verkehrsinfrastruktur aufzuzeigen und eine wichtige Datengrundlage zu schaffen, um sich vor Ort für bessere Radinfrastruktur einzusetzen. Um statistisch verlässliche Open Data zu erhalten, ist es wichtig, dass möglichst viele Alltagsradler*innen mit Sensoren offene Daten erfassen. Unser DIY-Projekt setzt damit in Braunschweig an.

Interview

 

1. Wie genau sieht euer Projekt aus? Beschreibt es mit drei Worten.

Überholabstandsmessung – Radverkehrssicherheit - Partizipation

2. Wie seid ihr auf die Idee zu eurem Projekt gekommen? Warum braucht es euer Projekt?

Der OpenBikeSensor ist ein Open Source-Projekt, welches von Zweirat Stuttgart initiiert wurde und mittlerweile deutschlandweit umgesetzt wird. Mit Hilfe eines Eigenbau-Sensors am Fahrrad werden Überholabstände von Fahrzeugen gemessen, protokolliert und zusammen mit dem Standort über eine frei zugängliche Datenbank zur Verfügung gestellt.
In Braunschweig setzen wir uns dafür ein, möglichst viele Sensoren auf den Wegen der Stadt rollen zu lassen. Durch das Projekt Radmesser des Berliner Tagesspiegels bin ich erstmals auf die Idee aufmerksam geworden. Die negativen Erfahrungen im Radler*innen Alltag, gepaart mit meinem Verkehrsingenieurstudium und einer Partizipationsplattform der Universität haben dann den Impuls gegeben, dass in die Stadt zu holen.

Der OpenBikeSenor ist ein deutschlandweites Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat auf Basis von Open Data und Open Source Überholabstände, mit denen Fahrzeuge Radfahrende überholen, zu messen, zu protokollieren und frei zugänglich zur Verfügung zu stellen. In Braunschweig setzen wir uns dafür ein, möglichst viele Sensoren auf den Wegen der Stadt rollen zu lassen. Durch das Projekt Radmesser des Berliner Tagesspiegels bin ich erstmals auf die Idee aufmerksam geworden. Die negativen Erfahrungen im Radler*innen Alltag, gepaart mit meinem Verkehrsingenieurstudium und einer Partizipationsplattform der Universität haben dann den Impuls gegeben, das in die Stadt zu holen.

3. Was wollt ihr verbessern/ändern?

Seit der StVO-Novelle von 2020 sind u.a. 1,50 m (innerorts) Überholabstand von Fahrzeugen gegenüber Fahrrädern Pflicht. Sollten diese jedoch nicht eingehalten werden oder gar deutlich unterschritten werden, so bleibt dies in der Regel ein flüchtiges Ereignis, das die radfahrende Person mit ihrem Ärger oder gar Angst zurücklässt.
Der OpenBikeSenor hat das Ziel diese bisher flüchtigen Ereignisse zu messen, zu speichern und der Allgemeinheit in leicht verständlicher und detaillierter Form zur Verfügung zu stellen. Die OpenBikeSensor-Community, interessierte Bürger*innen und örtliche Verkehrsinitiativen wie der VCD können sich dieser Daten annehmen, sie auswerten und mit ihnen z.B. gegenüber Politik und Verwaltung auf eine Verbesserung der Fahrradinfrastruktur hinwirken.

4. Was war das Erste, was ihr gemacht habt?

Gleichsam interessierte Personen suchen und finden, die sich beim Projekt einbringen wollten.

5. Welche Schritte folgten? Gab es einen Plan?

Nachdem wir die erste Charge Sensoren gebaut hatten, ging es an einen Testbetrieb, um alles nochmal besser zu verstehen und Fehler zu finden. Währenddessen weiteres bewerben und vernetzen des Projekts an der Uni, aber auch außerhalb davon.

6. Hattet ihr Startkapital? Wenn ja, wie habt ihr das akquiriert? Gab es Förderer neben der Starthilfe von »DIY: Verkehrswende selber machen«?

Über eine Ideen-Plattform unserer Universität bekamen wir 450€ Startkapital für Teilekauf und Zusammenbau der Sensoren.

7. Gab es Kooperationspartner, mit denen ihr zusammengearbeitet habt? Wie habt ihr diese akquiriert?

Bisher arbeiten wir mit lokalen Verkehrsinitiativen zusammen und wollen dies noch intensivieren. In der Regel erhielten wir auf eine kurze Vorstellung von uns und dem Projekt stets eine interessierte Rückantwort. Kontakte, die sich dabei ergaben oder durch Veranstaltungen, waren sehr hilfreich, bei Fragen und Hindernissen, die sich auf dem Weg ergaben.

8. Würdest du dein Projekt noch einmal genauso starten? Was würdest du anders machen?

Ja, sowohl das Projekt an sich, als auch den Weg soweit, würde ich noch einmal genauso starten und durchführen.